Für die einen kommt die Entscheidung „endlich“, für andere „zu spät“ und wieder andere halten die Rückverschiebung der GDS im nächsten Jahr auf Anfang September für falsch. Die Branche bleibt gespalten und Befürworter wie Gegner des frühen Termins stehen sich mit ihren Argumenten nach wie vor gegenüber.
Achim Gabor, Vorstand der Gabor AG, fasst es knapp und treffend zusammen: „Das Ziel muss es sein, wieder mehr Händler auf die GDS zu bekommen, daher muss sie sich an den Wünschen des Handels orientieren.“ Auch Befürworter des frühen Termins, wie Andreas Schaller von Lloyd, fügen sich letztlich der Abstimmung mit den Füßen, die bei den vergangenen Veranstaltungen stattgefunden hatte: „Ich bedauere den Umstand, dass der Handel eine Messe nicht als Informationsmesse zur Vorbereitung der Disposition haben möchte, weil ich es für richtig halten würde, sehe aber keinen Sinn darin mich den Wünschen der Kunden zu wiedersetzen.“ „Die Entscheidung war nicht nur richtig, sondern absolut notwendig", so Uwe Decker, Geschäftsführer bei Josef Seibel und Romika. Und Jens Beining, geschäftsführender Gesellschafter der Wortmann-Gruppe, die selbst nie ein Befürworter der Vorverlegung war, meint: „Die wichtige Plattform GDS muss näher an die Saison.“
Bestätigt sieht sich Franco Jansen, Lazamani by Amani, in seiner Kritik, die er auch schon massiv im Januar 2016 auf der GDS auf einer Pin-Wand formuliert hatte – und die dort auch kommentiert werden durfte: „Ja, die Entscheidung ist richtig, aber drei Jahre zu spät“, meint er trocken, das Entscheidungsjahr 2013 und nicht die erste Messe 2014 als Bezug nehmend. Er plädiert für eine internationale Messe, bei der ein Teil der Kosten durch Orders wieder eingespielt werden. Im Verhältnis zu früher seien sowohl Order als auch Besuche aus dem Ausland zuletzt dramatisch rückläufig gewesen.
Enttäuscht zeigt sich Yvonne Piu, Geschäftsbereichsleiterin Marketing und Produkt bei Birkenstock. Von den vielen Ansätzen, die in den letzten Wochen diskutiert worden seien, sei letztlich nur die Terminverschiebung übrig geblieben, die Beantwortung aller anderen Fragen wurde vertagt. „Die GDS tritt auf der Stelle. Die Verantwortlichen scheinen kein Rezept zu finden, um den Niedergang der Messe aufzuhalten.“
Positive Stimmen erreichten den SchuhMarkt aus dem Handel. So meint Peter Bödeker, Bödeker Schuhe: „Dann macht die Messe wieder Sinn. Endlich können wir dort wieder Schuhe kaufen. Der Handel braucht eine Plattform für modische neue Entwicklungen.“ Und Friedrich Werdich vom Schuhhaus Werdich, sagt: „Die Nachricht bezüglich der Verlegung der GDS 2017 haben wir mit großer Erleichterung vernommen.“ Die GDS habe so die Chance, ihre Bedeutung zu wahren.
Starke GDS hat viele Freunde
Dass die GDS als starke Veranstaltung in Deutschland immer noch viele Freunde hat, ist deutlich zu spüren. „Eines muss aber auch den Kritikern klar sein: Deutschland braucht eine starke Leitmesse im Schuhbereich. Ohne GDS ist dies nicht zu leisten.“ Sabu wolle weiterhin dort für die Mitglieder präsent sein und sie auch zum Besuch auffordern. „Aus meiner Sicht ist die GDS so etwas wie eine ‚Pflichtveranstaltung’ für die Branche“, so Beining. "Die GDS ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Taktgeber für unsere Branche und ich bin überzeugt, dass sie die bedeutende Leitmesse für unsere Branche sein wird. Ich bin zuversichtlich, dass Industrie und Handel die neue Terminierung ab Sommer 2017 mit ihrer Beteiligung beziehungsweise mit ihrem Besuch honorieren werden", erklärt ANWR-Vorstand Fritz Terbuyken. Die ANWR-Messen werden entsprechend angepasst werden, kündigt er an.
Auch dass der folgende Wintertermin 2018 dann wieder ein Stück weit nach hinten verlagert wird, wird allgemein als sicher erachtet, dies sei dann nur konsequent. Die Einbeziehung des Sonntags stößt überwiegend auf positive Resonanz. Für die Seibel-Gruppe, die immer zu den Befürwortern des Messesonntags zählte, erklärt Uwe Decker: „Vielleicht bekommen auch die angestellten Schuhverkäuferinnen wieder die Gelegenheit, die GDS zu besuchen.“ Er vermisste die Erkenntnisse von der Basis.
Als entscheidenden Pickser für den Sinneswandel der GDS sehen Jansen oder auch Friedrich Lüning die Ankündigung der Kölner Schuh-Messe, der 1. European Shoe Show, die Ex-Düsseldorfer Frank Hartmann für den März nächsten Jahres plant. Ob die GDS mit der Rückwärtsbewegung den Niedergang wird aufhalten können, davon sind längst nicht alle überzeugt. „Wir werden die weitere Entwicklung kritisch beobachten“, kündigt Piu an. Bisher habe man sich dem Besucherrückgang entziehen können.
Möglich, dass andere Messen von der Entscheidung profitieren werden. So erklärt Schaller, dass Lloyd künftig die Kollektionspremiere auf der Premium in Berlin feiern werde. Auch Ralph Rieker, Chef des Kinderschuhherstellers Ricosta und HDS/L-Präsident, der bereits einmal mit einem spektakulären Abschied von der GDS für Furore sorgte, wird sich die Teilnahme sehr wohl überlegen, wenn die GDS auf den alten Termin rutschen sollte: „Ende August, Anfang September ist für uns kein Thema“, aber eben nicht noch später.
Caravan endet erst am 3. September
Das Versprechen, die Messe GDS Anfang September unter Einbeziehung des Sonntags laufen zu lassen, dürfte die Verantwortlichen der Messe Düsseldorf allerdings noch schlaflose Nächte kosten: Vom 25. August bis 3. September steht die hallenfüllende Messe Caravan auf der Agenda. Sie zu verschieben ist nach Insider-Angaben kein leichtes Unterfangen.
Zwar hatte Messe-Chef Werner Matthias Dornscheidt bereits angedeutet, dass auch ein Wechsel der Location in Frage komme, doch die bekannten, dafür in Frage kommenden Orte, wie das Areal Böhler, scheinen dafür weder von der Fläche noch von der Infrastruktur (Parkplätze) her geeignet.Lesen Sie mehr auf:http://www.queeniekleid.de/abendkleid-rot | http://www.queeniekleid.de/abendkleider-muenchen